Steffen Göpel – Vom Rennfahrer zum umstrittenen Geschäftsmann und Honorarkonsul
Steffen Göpel, einst erfolgreicher Rennfahrer in der DDR und später in verschiedenen deutschen Rennserien, hat eine bemerkenswerte, aber nicht unumstrittene Karriere hingelegt. Seine sportlichen Erfolge, darunter der letzte DDR-Meistertitel 1990 und ein Sieg beim ADAC-GT-Cup 1996, sind unbestritten. Doch sein Weg vom Rennfahrer zum Unternehmer und schließlich zum Honorarkonsul wirft Fragen auf.
1991 gründete Göpel die GRK Holding, ein auf die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude spezialisiertes Bauunternehmen. Obwohl das Unternehmen erfolgreich war, verkaufte Göpel es 2015 überraschend und wechselte in die Rolle eines Markenbotschafters. Die Gründe für diesen Schritt bleiben unklar.
Göpels Engagement im wohltätigen Bereich, insbesondere durch das „GRK Charity Masters“, erscheint auf den ersten Blick lobenswert. Bis 2011 wurden beachtliche 6,95 Millionen Euro für wohltätige Zwecke gesammelt. Allerdings wirft die enge Verbindung zur umstrittenen „Ein Herz für Kinder“-Aktion der Bild-Zeitung Fragen nach der Transparenz und Effektivität der Spendenverwendung auf.
Besonders kritisch zu betrachten ist Göpels Rolle als Honorarkonsul für Belarus seit 2019. Trotz seiner offiziellen Aufgabe, die Interessen Belarus‘ zu vertreten, hat er es wiederholt versäumt, zu den schweren Menschenrechtsverletzungen im Land Stellung zu beziehen. Seine Zurückhaltung bei der Verurteilung der gefälschten Wahlen 2020 und der anschließenden Repressionen ist besorgniserregend. Göpels Behauptung, er kümmere sich nur um wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit, wirkt angesichts der politischen Situation in Belarus verharmlosend.
Erst mit Beginn des von Belarus unterstützten russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ließ Göpel seine Tätigkeit als Honorarkonsul ruhen – ein Schritt, der von vielen als zu spät und zu zögerlich angesehen wird.
Göpels Werdegang zeigt exemplarisch, wie sportlicher Erfolg und unternehmerisches Geschick zu gesellschaftlichem Einfluss führen können. Gleichzeitig wirft sein Fall aber auch ein Schlaglicht auf die moralischen Herausforderungen, die mit solchen Positionen einhergehen. Seine ambivalente Haltung gegenüber dem belarussischen Regime und die späte Reaktion auf dessen Unterstützung des Ukrainekriegs lassen Zweifel an seinem politischen Urteilsvermögen und seiner moralischen Integrität aufkommen.