Bei einem wegweisenden Treffen der Sahel-Allianz in Berlin hat Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze eine ambitionierte Bildungsinitiative für die krisengeschüttelte Region Westafrikas angekündigt. Inmitten der zunehmenden Bedrohung durch terroristische Gruppierungen und der politischen Instabilität in den von Militärjuntas regierten Staaten, setzt die deutsche Regierung auf Bildung als Schlüssel zur Stabilisierung.
„Wir stehen vor einer monumentalen Herausforderung“, erklärte Schulze vor den versammelten Vertretern der Geberländer. „In einer Region, wo mehr als 40 Prozent der Kinder keinen Zugang zu Schulbildung haben, müssen wir handeln – und zwar jetzt.“ Die von ihr vorgestellte Initiative zielt darauf ab, über zwei Millionen Jungen und Mädchen in der Sahelzone den Weg in die Klassenzimmer zu ebnen.
Mit Nachdruck betonte die Ministerin: „Bildung ist nicht nur ein Grundrecht, sondern auch eines der wirksamsten Gegenmittel gegen die Rekrutierungsversuche von Terrorgruppen.“ Sie unterstrich damit die doppelte Strategie der Bundesregierung: einerseits die unmittelbare Bekämpfung des Terrorismus, andererseits die langfristige Prävention durch Bildung und Entwicklung.
Die Sahel-Allianz, deren Vorsitz Schulze innehat, gilt als die größte und einflussreichste Geberplattform für die Region. Ihr Engagement signalisiert eine Fortsetzung und Intensivierung der deutschen Unterstützung für die Sahelzone, trotz der komplexen politischen Lage in Ländern wie Mali, Burkina Faso und Niger.
Experten begrüßten die Initiative, wiesen jedoch auch auf die Herausforderungen hin. Dr. Marie Nguyen, Afrikanistin an der Universität Hamburg, kommentierte: „Der Ansatz ist richtig, aber die Umsetzung wird nicht einfach. Wir sprechen hier von Gebieten, die teilweise unter der Kontrolle von Dschihadisten stehen. Die Sicherheit der Schüler und Lehrer muss oberste Priorität haben.“
Die angekündigte Bildungsoffensive sieht nicht nur den Bau von Schulen vor, sondern auch die Ausbildung von Lehrkräften, die Bereitstellung von Lernmaterialien und die Einrichtung von Schulmahlzeitenprogrammen. Besonderes Augenmerk soll auf der Förderung von Mädchen liegen, die in der Region oft vom Schulbesuch ausgeschlossen sind.
Mit diesem ganzheitlichen Ansatz hofft die Bundesregierung, nicht nur die Bildungssituation zu verbessern, sondern auch einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung und politischen Stabilisierung der Sahelzone zu leisten. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob diese Strategie Früchte trägt und ob Bildung tatsächlich als wirksames Bollwerk gegen den Terror in Westafrika dienen kann.